Gastbeitrag von Guido Sandler
Crowdinvesting in Immobilien: Mehr Rendite für Investoren
In der aktuellen Niedrigzinsphase steckt beinahe jeder zehnte Deutsche sein Geld in Immobilien; und das nicht ohne Grund, denn der deutsche Immobilienmarkt boomt momentan wie nie zuvor. Allerdings profitieren nicht alle Anleger zu gleichen Teilen von hohen Quadratmeterpreisen und steigenden Mieten. Während sich Profi-Investoren und Großanleger am deutschen Immobilienmarkt eine goldene Nase verdienen, bleibt Privatinvestoren oft das Nachsehen. Das belegt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin: Die Rendite für Privatanleger am Immobilienmarkt liegt in den vergangenen Jahren netto nur bei 1,5 bis 2 Prozent. Von knapp 8 Mio. Anlegern in Deutschland verdient sogar rund ein Drittel gar kein Geld mit Immobilien. Denn häufig unterschätzen Privatinvestoren die hohen Kosten für Instandhaltung, Verwaltung des Gebäudes oder Leerstand, die die Rendite gewaltig drücken können.
Eine Alternative für Privatanleger stellen Handelsplattformen für Immobilieninvestments dar, die nach dem Crowdinvesting-Prinzip funktionieren. Privatanleger können bereits ab einem geringen Betrag investieren und erhalten eine festgeschriebene Rendite, die deutlich über den oben erwähnten zwei Prozent liegt. Und bei manchen Emissionshäusern werden die Investoren sogar am Gewinn beteiligt: Steigt eine Immobilie im Wert, erhalten die Privatanleger beispielsweise bei Bergfürst am Ende der Laufzeit eine Bonuszinszahlung. Bei einer Wertsteigerung von beispielsweise 2 Prozent pro Jahr ergibt sich so eine deutlich höhere Gesamtrendite. Bei Neo Investing- oder Crowdinvesting-Plattformen haben Privatinvestoren also die Möglichkeit, ihr Geld in einer einzelnen Immobilie mit großem Potential anzulegen – auf den Anleger kommen dabei nur geringe Gebühren zu, was wiederum die Rendite steigert.
Die Auswahl des Objekts spielt bei Immobilienemissionen natürlich eine entscheidende Rolle. Denn: Immobilie ist nicht gleich Immobilie. Auch hier gibt es, wie bei anderen Anlageprodukten auch, Objekte mit unterschiedlichen Chancen-Risiko-Profilen. Die beiden wichtigsten Klassen sind dabei die Projekt- und Bestandsimmobilien. Projektimmobilien, wie beispielsweise das Weissenhaus, sind noch nicht gebaut oder noch nicht ganz fertig gestellt. Der Vorteil bei neugebauten Objekten ist, dass die verwendeten Baustoffe und eingesetzten Technologien auf dem neuesten Stand sind – einmal fertiggestellt fallen erst einmal kaum Renovierungs- oder Sanierungskosten an. Der Nachteil ist aber, dass sich die Anleger das Objekt oft nur auf Plänen anschauen können und noch nicht wissen, ob die Immobilie wirtschaftlich rentabel sein wird oder nicht. Dazu muss man hier eine gewisse zeitliche Flexibilität mitbringen und mit möglichen Umsetzungsrisiken wie Kostenexplosionen oder Bauzeitverzögerungen rechnen.
Bestandsimmobilien stehen schon fertig da und haben eine Geschichte, aus der man ersehen kann, wie sie in der Vergangenheit wirtschaftlich funktioniert haben. Ist das Objekt vollständig vermietet? Wie hoch waren die Leerstandsraten in den vergangenen Jahren? Wurde die Immobilie regelmäßig renoviert und ist sie „gut in Schuss“? Generell kann man sagen, dass sich Bestandsimmobilien, wie das von Bergfürst angebotene Middendorf Haus, besser einschätzen lassen. Die Investoren schätzen das geringere Risiko. Wichtig ist aber, dass das Objekt vor der Emission von einem unabhängigen Gutachter bewertet wird, der über Expertise in der jeweiligen Region verfügt. Denn nur so können Privatinvestoren transparent und vollständig über das Objekt informiert werden, damit sie eine rationale Entscheidung über eine Beteiligung treffen können. Den Anlegern müssen ausführliche Informationen über die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre zur Verfügung gestellt werden, so dass sie das wirtschaftliche Risiko genau einschätzen können – diese Auskünfte liefert beispielsweise ein Wertpapierprospekt. Dazu sind jährliche Geschäftsberichte der Objektgesellschaft und Wertgutachten über den gesamten Zeitraum der Beteiligung wichtig, damit Anleger die Möglichkeit haben, die Entwicklung der Beteiligung jederzeit mit zu verfolgen.
Zur Person
Dr. Guido Sandler ist seit 2012 CEO der Bergfürst Bank AG, die er gemeinsam mit Dennis Bemmann (Gründer von studiVZ) ins Leben gerufen hat. Bergfürst hilft jungen Unternehmen in der Wachstumsphase neues Geld zu generieren und bietet Investoren handelbare Beteiligungen. Seit Anfang November diesen Jahres werden auf der Handelsplattform auch Immobilienbeteiligungen angeboten.