Verlegt, vergessen, verloren – Gefunden! Webdienste, die Dinge zurückbringen
Zum Glück sind Menschen vergesslich. Diese vermeintliche Unvollkommenheit führt immerhin zu interessanten Geschäftsideen. Wie finden liebgewordene Dinge, die leider irgendwo vergessen, verlegt oder verloren wurden, den Weg zu ihren Besitzern zurück? Der neueste Zurückbring-Dienst trägt den bezeichnenden Namen BringMeBack (www.bringmeback.de) und tut genau das was er verspricht. Aber auch wer sich zu Hause ausgesperrt hat oder aufgrund mangelnder Bookmarking-Qualitäten Webseiten nicht wiederfindet, kann auf entsprechende Dienste zugreifen. Bring it back!
Wertsachen verloren? Eine Sache der Nummer
Seit diesem Sommer stattet das Kölner Start-up BringMeBack Gegenstände mit Identifizierungsnummern aus. Nutzer beantragen eine Markierung, die beim Zurückbringdienst registriert wird und per Sticker, Anhänger, Einsteckkarte an die Gegenstände angebracht wird. Verliert man den gekennzeichneten Artikel, wird der Finder über die Kennzeichnung auf BringMeBack aufmerksam gemacht, wo er sich melden kann – zumal der Dienst ein Finderlohnsystem integriert hat. Für die Registrierung der Gegenstände bezahlen Kunden eine Pauschale von 24,95 Euro pro Jahr. Dafür bekommen sie ein Starterpaket mit verschiedenen Aufklebern und Anhängern zugeschickt. Eine tolle Sache, da die Quote bei Fundbüros erschreckend gering ist – schließlich werden auch nicht alle Gegenstände im Heimatstädtchen verloren. [Aktualisierung: Mittlerweile hat BringMeBack die Gebühr abgeschafft.]
Einige Monate zuvor ging bereits das Online-Fundbüro LFID (www.lfid.net) an den Start. Die beiden Gründer Jochen Weingarth und Martin Welker bezeichnen ihren Dienst als „Push-System für verlorene Artikel und Gegenstände“. Das Besondere an diesem Dienst: Er ist kostenlos! Jeder kann eine Registrierungsnummer bekommen und an seine Gegenstände anbringen. Wer gerne vorgefertigte Anhänger und Aufkleber will, bekommt für 14,90 Euro ein Starter-Set zugeschickt.
Über das Angebot dieser Mitbewerber hinaus geht der Dienst von Code-no.com (www.code-no.com), der bereits seit 2009 am Markt ist. Schon 2,5 Millionen Codenummern habe man vergeben, lässt das Unternehmen von Markus J. Krechting verlauten. Der Dienst kommt optisch und in Bezug auf sein Angebot sehr hochwertig daher und hat bereits eine englische, französische sowie spanische Sprachversion. Neben den üblichen Aufklebern und Anhängern gibt es auch Koffergurte und Textillabels, die man in den schicken Wintermantel einnähen kann. Für Code-no.com ist dieses Angebot aber nur das Nebengeschäft.
Hauptsächlich ist das Unternehmen im B2B-Geschäft tätig: Produkthersteller kaufen über die Plattform Codes und integrieren sie bereits bei der Produktion von Fahrrädern, Schmuck und technischen Geräten in ihre Artikel. Dies hilft nicht nur dabei, verlorene Gegenstände wiederzufinden, sondern dient auch als Diebstahlschutz: Die integrierten Nummern lassen sich nicht so einfach entfernen wie ein Aufkleber oder Anhänger. Darüber hinaus können Markenhersteller ihre Produkte über integrierte Nummer und zugehörige Lizent als Originalware kennzeichnen und Kunden so vor Fälschungen schützen.
Übergabe mit Passwort: Verlorene Schlüssel
Wenn es um Schlüssel geht, reicht das Zurückschicken nicht aus. Betroffene brauchen sofort einen Ersatzschlüssel oder müssen den teuren Schlüsselnotdienst anrufen. Zum Glück gibt es Pinkey (www.pinkey.de), einen Einlagerungsservice für Ersatzschlüssel inklusive 24-Stunden-Notrufdienst. Wer sich zu Hause aussperrt erhält innerhalb einer Stunde Hilfe. Und so geht es: Kunden schicken einen Ersatzschlüssel in Pinkey, der sich in einem versiegelten Kuvert befindet. Auf dem Umschlag steht kein Name sondern ein Strichcode, sodass der Schlüssel für Fremde nicht zuzuordnen ist. Ein regionaler Auslieferungspartner bewahrt den Schlüssel in einem Spezialtresor auf. Kommt es zum Notfall, fordert der Kunde die Auslieferung an, macht mit dem Partner agentenmäßig einen Übergabeort samt Passwort aus und kommt so wieder ins Haus – ohne kaputte Tür. An Kosten entstehen eine monatliche Gebühr von 2,49 Euro und im Einsatzfall 15 Euro Anfahrtspauschale.
In einer virtuell geprägten Welt gehen nicht nur Gegenstände verloren sondern auch Webseiten. Der Dienst egoarchive (www.egoarchive.com) spürt all die besuchten Pages und von Freunden geposteten Links wieder auf, die man vergessen hat zu bookmarken, aber eines Tages trotzdem wiederfinden möchte. Jede Seite, die man besucht, wird samt Link und Screenshot gespeichert und archiviert. Im Unterschied zu anderen Bookmarking-Diensten geschieht die Archivierung automatisch, also ohne aktives Ablegen. Um eine Seite später wiederzufinden gibt es verschiedene, differenzierte Suchmöglichkeiten. Dank Screenshot findet man auch Seiten wieder, die gar nicht mehr existieren.
Da war doch was: Daten und Webseiten wiederfinden
Wer des Öfteren einmal Dokumente nicht wiederfindet, sollte sich bei FinalFolder (www.finalfolder.com) anmelden. Einfach wichtige E-Mails, Dokumente und Dateien an keep@finalfolder.com schicken – schon bleiben sie für immer auffindbar. Die versendeten Daten werden indiziert und auf mehreren Rechenzentren gespeichert, wo sie jederzeit abrufbar sind. Im Gegensatz zu den üblichen Mail-Archivierungsprogrammen sei die Research Enginge sehr viel ausgereifter, betont der Gründer Andreas Gauger. Außerdem vermittle der Dienst ein Gefühl von Sicherheit, da Menschen immer wieder versehentlich Dinge tun wie Programm-Verträge nicht verlängern oder sie löschen: “Wenn die Sachen bei FinalFolder sind, sind sie sicher abgelegt und aus dem Kopf.”
Foto (ganz oben): Clarissa Schwarz / pixelio.de
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