Uhrenbacher, übernehmen Sie!

Die Bewertungsplattform Qype (www.qype.de) gehört ohne Zweifel zu den Vorzeige-Start-ups aus Deutschland. Seit dem Start im Frühjahr 2006 legt das Hamburger Start-up einen beachtlichen Lauf hin – und zwar nicht nur in Deutschland, […]
Uhrenbacher, übernehmen Sie!
Donnerstag, 10. Dezember 2009VonAlexander Hüsing

Die Bewertungsplattform Qype (www.qype.de) gehört ohne Zweifel zu den Vorzeige-Start-ups aus Deutschland. Seit dem Start im Frühjahr 2006 legt das Hamburger Start-up einen beachtlichen Lauf hin – und zwar nicht nur in Deutschland, sondern inzwischen auch in Großbritannien, Frankreich und Spanien. Europaweit erreicht Qype laut Google Analytics über 17 Millionen Unique Visitors im Monat. Der wichtigste Markt ist Deutschland – gefolgt von Großbritannien und Frankreich.

Qype kommt an: Die 5-Sterne-Beiträge auf einer Europakarte

Hierzulande liefert Qype bei der IVW und der AGOF regelmäßig neue Bestmarken ab. Im November zählte die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern bei Qype stattliche 7.666.088 Visits. Die Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (AGOF) bescheinigt der Bewertungsplattform in den internet facts 2009-III, die Daten für Juli bis September dieses Jahres liefert, stattliche 2,54 Millionen Unique User im Monat. Im Vergleich zum Vorquartal ein Plus von 30,9 %. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres erreichte Qype gerade einmal 1,49 Millionen Unique User im Monat. Vor einst übermächtig erscheinenden Konkurrenten wir den Gelben Seiten muss sich Qype in Deutschland längst nicht mehr verstecken. Andere Wettbewerber spielen sogar gar keine Rolle mehr. In Großbritannien kann Qype Konkurrenten wie TrustedPlaces, Spoonfed, Yelp und Co. ebenfalls gelassen gegenübetreten. Finanziell läuft es auch gut bei Qype: Die schwarzen Zahlen für das rund 30-köpfige Unternehmen sind bereits in greifbarer Nähe.

Das Gesicht nach außen fehlt

So gesehen sieht bei Qype alles bestens aus. Die internationale Führungsmannschaft um Stephen Taylor (ehemals Regional Vice President & Managing Director bei Yahoo) macht einen exzelltenten Job. Qype mit seinen Büros in Hamburg, London und Paris ist längt ein europäisches Start-up, welches auch im Ausland hoch angesehen wird. Dennoch gibt es ein entscheidendes Problem bei Qype: Seit dem Abgang von Unternehmensgründer Stephan Uhrenbacher Anfang dieses Jahres fehlt dem Start-up das Gesicht nach außen. Dadurch ist Qype – trotz des enormen Erfolges – bei vielen Menschen aus der Wahrnehmung verschwunden. Aus diesem Grund kehrt Uhrenbacher nun zurück. Als Chairman oder besser Vorsitzender des Qype-Beirats ist er ab sofort wieder die Stimme von Qype. Seine wichtigste Ausgabe sieht Uhrenbacher darin, “nach außen zu kommunizieren, was bei Qype gerade passiert und welche Neuerungen kommen”. Ambitionen bei Qype wieder das Steuer zu übernehmen, hat Uhrenbacher dagegen überhaupt keine. Das Tagesgeschäft und die Geschäftsführung bleibt somit weiter in den Händen von Stephen Taylor. Uhrenbacher verkörpert Qype lediglich nach außen. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern, in denen Qype aktiv ist. Ein Gründer, der über sein Unternehmen spricht, macht offenbar doch mehr her, als ein angestellter Geschäftsführer. Nebenbei arbeitet Uhrenbacher weiter an der Umsetzung von eigenen Konzepten. Erste Einblicke in seine neuen Projekte will er vermutlich im März gewähren.

Hausbesuch bei Qype

Wer in Hamburg ist, sollte unbedingt einen Abstecher zur Bewertungsplattform Qype machen, denn der Weg in die Büros des Start-ups führt über einen Paternoster. Und diese Aufzugart ist bekanntlich vom Aussterben bedroht. Einige Eindrücke aus dem Qype-Büro in unserer Fotogalerie.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.